goat-2664466__340

Was tun, wenn andere meckern oder warum wir uns beklagen und wie wir Abhilfe finden

Viele von uns sind schon dabei, das eigene Meckern bewusst zu scannen und mit Positiverem zu ersetzen. Eine Frage wurde mir aber immer wieder gestellt, auf die ich heute anworten möchte. Was tun, wenn wir anderen Menschen begegnen, die sich bei uns beklagen? Mitmeckern ist keine Option.

Will Bowen, der Initiatior der Bewegung AComplaintFreeWorld hat sich dazu folgendes Wortspiel einfallen lassen. GRIPE heisst auf gut englisch Meckern. Jeder Buchstabe steht für einen Grund, warum wir uns beschweren und hält Lösungen parat, wie wir die Meckerspirale  stoppen können.

1) G wie Get Attention oder Gejammer um Aufmerksamkeit
Wir sind soziale Wesen. In vielen Bereichen setzen wir ein „gesellschaftlich akzeptiertes“ Meckern ein, um eine Verbindung mit einem Mitmenschen zu schaffen. Zum Beispiel sagt jemand: „War das wieder ein Verkehr heute morgen!“ Der Subtext dazu ist: „Hallo!! Ich bin da. Bitte nimm mich wahr und sprich mit mir.“

Abhilfe: Indem wir den Spiess umdrehen und fragen. „Was ist heute morgen gut gelaufen?“ Geübte Meckerer werden wahrscheinlich viele andere Dinge finden, die ebenfalls schlecht waren. Was sie aber mit der Zeit nicht überhören werden ist, dass Sie nicht an diesen, sondern an den positiven Rückmeldungen interessiert sind. Bleiben Sie dran!

2) R wie Remove Responsability oder Rückzug aus der Verantwortung

In diesem Fall beschweren wir uns im Voraus über eine Person, Situation oder Aufgabe. Dann benutzen wir dies als Ausrede, um uns vor einer schwierigen oder unbeliebten Aufgabe zu drücken. Zum Beispiel:“ Das kann ich unmöglich für dich erledigen. Mein Terminkalender platzt aus allen Nähten. Mein Chef gibt mir ständig Extra-Aufgaben. Das ist echt unfair.“ Subtext: „Ich werde nicht tun, was du von mir verlangst. Und ich benutze meinen Chef als Ausrede.“

Abhilfe: Schaffen Sie den Bereich des Möglichen: „Wenn es möglich wäre, wie würdest du es dann tun? oder Wenn es möglich wäre, was würdest du dann tun?“

3) I wie Inspire Envy oder Infiltrieren von Neid

In anderen Worten: wir beklagen uns, um damit anzugeben und uns anderen gegenüber überlegen zu fühlen.  Zum Beispiel: „Was, du fandest das Konzert gelungen? Also die Streicher waren gar nicht homogen, die Bläser haben immer zu spät eingesetzt  und der Dirigent hätte lieber daheim bleiben sollen.“ Subtext: Ich kenne mich mit Musik aus. Bitte bewundere mich dafür und gib mir die Chance, zu zeigen wie großartig ich bin.“

Abhilfe: Packen Sie den Meckerer bei seiner eigenen Eitelkeit und sagen Sie: „Stimmt, Sie scheinen viel über Musik zu wissen. Welche Konzerte können Sie mir in der nächsten Spielzeit empfehlen?“

4) P wie Power oder Pakt

Manchmal benutzen wir das Meckern dazu, strategische Allianzen aufzubauen, in der Familie oder im Unternehmen. Indem wir uns über jemanden beklagen, versuchen wir, andere Verbündete auf unsere Seite zu ziehen und unsere Position zu stärken. Zum Beispiel: „Thomas ist ein netter Kollege, aber für eine Leitungsfunktion hat er nicht das Zeug. Er kommt immer zu spät und ich glaube auch nicht, dass er besonders viel Grips mitbringt.“ Subtext: „Hört mal her! Der neue Job als Abteilungsleiter ist für mich. Untersteht euch, Thomas eine Chance zu geben!“

Abhilfe: Hier hilft nur Rückzug. Lassen Sie sich nicht von zwei streitenden Parteien vereinnahmen, sondern sagen Sie: „Ich glaube, du hast noch einiges mit Thomas zu besprechen. Das machst du am besten direkt mit ihm aus.“

5) E wie Excuse Poor Performance oder Entschuldigung einer schwachen Leistung

Das ist die Version von „Rückzug aus der Verantwortung“, aber nachdem etwas geschehen ist. Zum Beispiel: „Es ist ja klar, dass ich beim Vorsingen nicht bestanden habe. Die Luft war so trocken und meine Stimme ganz rau.“

Abhilfe: „Manchmal wirst du bei trockener Luft singen müssen. Was kannst du tun, damit es das nächste Mal besser läuft?“

In schöneren, in Musik gesetzen Worten sagt es uns Johann Sebastian Bach im Weihnachtsoratorium: „Jauchzet, frohlocket! Auf preiset die Tage. Rühmet, was heute der Höchste getan! Lasset das Zagen, verbannet die Klage, Stimmet voll Jauchzen und Fröhlichkeit an!“ Und er hat Recht. Wenn es uns gelingen würde, das Meckern aus dem menschlichen Hirn wegzutrainieren, dann wäre wirklich Weihnachten. Jeden Tag. Weihnachten im Sinne von: ich höre dir zu. Ich wähle meine Worte mit Bedacht und möchte, dass sie schöner sind als mein Schweigen.
Ich bleibe dran. Ihre Sigrid Haas (heute wieder auf Tag1).

 

Ich halte mich natürlich an den Datenschutz. Ihre E-Mail ist bei mir gut aufgehoben und Sie können sich per E-Mail oder in jedem Newsletter mit einem Klick abmelden und Ihre E-Mail wird dann gelöscht.