2023-12-31 Pixabay Chrisstenger Suset

„Alle Tale macht hocherhaben, und alle Berge und Hügel tief, das Krumme grad’ und das Rauhe macht gleich.“ Jesaia 40:4

In Jon Kabat-Zinns Worten würde das obige Zitat sinngemäß so lauten: „Vertrauen Sie Ihrer tiefsten Stärke überhaupt: präsent zu sein, wach zu sein.“ Präsent und wach sein klingt gut. Es ist für viele von uns jedoch Lichtjahre entfernt von dem, was wir tagein, tagaus (und auch nachts) erleben. Nämlich: ein Hin-und Hergerissensein zwischen Erschöpfung und Trägheit einerseits und  Getriebensein und hektischem Aktivismus andererseits. Die gepriesene „wache Entspanntheit“ befindet sich genau in der Mitte zwischen diesen Polen. „Ist klar“, werden Sie jetzt sagen. „Die Frage ist nur: wie komme ich zu dieser berühmten Mitte?“

Dazu geben uns Jesaias Worte Auskunft. Ich jedenfalls habe sie für mich persönlich beim Üben mit dem Atem so erfahren:

Alle Tale macht hocherhaben:
Ich richte mich auf, meine Wirbelsäule wächst zum Himmel empor.
Ich sitze erhaben und geerdet, wie ein Berg.
Meine Wurzeln tragen mich.
und alle Berge und Hügel tief,
Ich entspanne die Schultern und lasse sie tief nach unten sinken.
Meine Stirn wird weit, meinen Blick lasse ich sanft nach unten gleiten.
Alles Schwere, alle Schwere fällt von mir ab.
das Krumme grad’
Ich beobachte den Rhythmus meines Atems.
Ich folge meiner Einatmung bis zum Ende. Ich folge meiner Ausatmung bis zum Ende.
Ich nehme die natürlichen Atempausen nach der Ein-und Ausatmung wahr.
In diesen Pausen finde ich immer wieder meine Mitte.
das Rauhe macht gleich.
Ich beobachte die Qualität meines Atems.
Wenn er stockt, bringe ich ihn wieder sanft zum Fließen.
Wenn er schwer wird, mache ich ihn leicht und geschmeidig.
Wenn er flach und kurz wird, lasse ich ihn länger und tiefer werden.

Wenn Sie so üben, immer wieder, geduldig, sanft und zuversichtlich, vielleicht nur 5 Minuten am Tag, dann stellt sich kurz über lang ein Zustand ein, den man mit Worten nicht beschreiben und mit allem Gold der Welt nicht kaufen kann. Der Zen-Meister Dogen hat es poetisch so ausgedrückt.

Mitternacht. Keine Wellen,
kein Wind, das leere Boot,
vom Mondlicht überflutet.

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