Wie versprochen kommen hier konkrete Tipps, wie Sie sich gezielt mit Ihrem Publikum verbinden und so Ihre Redeangst mindern können. Denn nicht gehört, nicht gesehen oder nicht beachtet zu werden, das ist uns allen schon einmal passiert und hat oft Wunden hinterlassen. Wunden, die unter anderem dadurch geheilt werden, indem wir Brücken bauen zwischen uns und den anderen. Dann wird es Ihnen immer öfter gelingen, dass Sie am Ende Ihres Vortrags mit zufrieden und dankbar sagen: „Das Publikum war heute wieder wundervoll.“ Auch wenn Ihr Name nicht Haas(e) ist.
Wie bauen Sie diese Brücken, um Ihre Zuhörer zu erreichen? Dazu geben die „Audience-Connecting-Techniques“, kurz ACTs, auf deutsch „schreite zur Tat“ eine effektive Antwort. Matt Abrahams hat einige von ihnen vorgestellt ich habe sie vielfach mit Erfolg angewandt (Thank you Matt!!):
1) Bitten Sie Ihre Zuhörer, sich zu beteiligen, indem Sie Fragen stellen.
Beispiel: „Wie viele von Ihnen hatten schon einmal Lampenfieber oder Redeangst?“
2) Fordern Sie Ihre Zuhörer auf, sich etwas vorzustellen.
Beispiel: „Wie würden Sie sich fühlen, wenn Sie sich ihrer stimmlichen Souveränität 100% sicher wären?
Wie würde sich Ihr Leben dadurch verändern?“
3) Formulieren Sie Informationen als Fragen um.
Beispiel: „Was hält Sie davon ab, täglich 2-6 Minuten in Stimmtraining zu investieren?“
4) Konzentrieren Sie sich darauf, was für Ihr Publikum relvant ist.
Beispiel: „Wenn Sie nur eine Idee mitnehmen, dann diese: wie Sie etwas sagen ist mindestens genau so wichtig wie das, was Sie sagen. Mit einer trainierten Stimme und erreichen Sie eine grössere Wirkung mit weniger Aufwand.“
5) Lassen Sie das Publikum mitdenken.
Stellen Sie eine Frage und fordern Sie das Publikum dazu auf, darauf eine Antwort oder Alternative zu finden. Dann laden Sie die Anwesenden ein, die eigenen Ideen mit denen des (Sitz)Nachbars auszutauschen.
Beispiel: „Welches ist Ihr bestes Geheimmittel gegen Lampenfieber?“
Wenn Sie die Zeit oder Möglichkeit haben, sammeln Sie die Ergebnisse und fassen sie zusammen.
6) Schaffen Sie ein gemeinsames Erlebnis.
Das kann das Anschauen und Kommentieren eines Video-Clips sein oder in meinem Fall zum Warmwerden das Song-Memory. Ich beginne, ein Lied zu singen und Sie vervollständigen es.
Beispiel: „Die Gedanken sind frei………
Über den Wolken………
Volare oho….“
Probieren Sie es bei nächster Gelegenheit aus. Das muss gar keine grossartige Rede sein. Überzeugungs- und Kommunikationsarbeit ist in unserem Alltag allgegenwärtig: beim Besprechen der nächsten Ferienplanung mit dem Partner, beim Hausaufgabenmotivierungsmarathon mit Ihren Kindern, beim Gespräch mit Kollegen, beim Elternabend oder Bewerbungsgespräch. Und bei der nächsten Geburtstagsrede für Tante Emma. Gutes Gelingen!
P.S.: Natürlich bin ich daran interessiert, Ihre besten Publikums-Brücken-Techniken kennezulernen. Schreiben Sie an: kontakt@stimmbereit.de. Ich freue mich, von Ihnen zu hören.