Frosch mit Schallblase

Woher kommt der Frosch im Hals?

Sie kennen bestimmt dieses kratzige, enge und unangenehme Gefühl im Hals und wissen: jetzt habe ich gerade Besuch von „meinem Frosch“. Meist möchten Sie diesen Besucher schnell wieder loswerden, indem Sie sich räuspern. Das ist an sich eine ganz normale Reaktion. Denn der Frosch im Hals hindert Sie daran, klar und rein zu sprechen oder zu singen. Problematisch wird es dann, wenn der Frosch zum Dauergast und das Räuspern zu einer ungeliebten Gewohnheit wird. Denn dann wird Ihre Stimme dauerhaft heiser und rau wie ein Schmirgelpapier. Aua! Doch es gibt Abhilfe.

Erlauben Sie mir, dass wir den kleinen Gast im Hals zunächst besser kennenlernen. Nur dann können wir in Frieden mit ihm leben und seine allzu agressiven Räusper- und Hustenattacken in den Griff bekommen. Wie alle Haustiere möchte der Frosch eben ein bisschen Aufmerksamkeit und Liebe. Vielleicht lädt er uns ein, innezuhalten oder uns auszuruhen. Übrigens sind sich die Deutschen, die Niederländer und die englischsprachige Community dabei einig, dass es sich bei dem Störenfried in unserem Hals um einen Frosch handeln muss wie die Redewendungen „to have a frog in one’s throat“ und „ een kikker en de keel hebben“ bezeugen.

Die Franzosen gehen wie so oft ihren eigenen extravaganten Weg. Dieser hat natürlich nichts mit Fröschen zu tun, die ja immer noch als Delikatesse gelten, sondern mit einem körnigen Dickmilch-Frischkäse namens „maton“. Aus eigener Erfahrung kombiniert mit eigener Laktoseintoleranz kann ich sagen, dass dieses Produkt einen leicht kratzigen Abgang hat und deshalb in der katalanischen Variante „mel i mató“ prophylaktisch mit Honig gereicht wird, der den Rachenraum wieder etwas beruhigt. Jedenfalls wurde über die Jahre hinweg das „maton“ zu „matou“ und das heisst „Kater“. Im Laufe der Zeit hat sich so durch Verwechslung die Redewendung „j’ai un chat dans la gorge“, also ich habe eine Katze im Hals eingebürgert.

Eine abschliessende Bemerkung zu diesem Kapitel: vielleicht sind die Italiener dank ihrer wunderbar melodischen und projektionsfreudigen Sprache und die Spanier dank ihres rollenden Zungen-Rs weniger von Fröschen geplagt als wir in den nördlicheren Breiten. Denn sie haben dafür keine direkt vergleichbare Redewendung.

Dafür sind sich beim Räuspern alle Kontinentaleuropäer in lautmalerischer Vielfalt einig: hier handelt es sich um ein störendes, kratzendes Geräusch. Überzeugen Sie sich selbst und lesen Sie die folgende Liste laut vor:

1) Räuspern

2) Carraspear (wenn möglich, mit Zungen-R)

3) Raschiarsi la gola (gesprochen: raskiarsi)

4) Se racler la gorge (man denke nur an das kratzende Geräusch beim Raclette)

5) Zijn keel schrapen (das Sch wird gesprochen: s + ch wie bei „ach“..oh, wie das kratzt!!)

Nur die Briten haben auch hier einen Brexit. Mit „to harrumph“ betonen Sie die feine englische Art. Vornehmes Hüsteln statt Räuspern!! Das  ist jedenfalls stimmtherapeutisch gesehen die beste Lösung und die perfekte Überleitung zur Fortsetzung dieses Beitrags, der in Kürze erscheinen wird. Darin teile ich mit Ihnen praktische Tipps, was Sie bei Fröschen im Hals und bei vermehrtem Räuspern oder Räusperzwang tun können.

 

 

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