Geplant hatte ich für diesen Monat ein Blog-Beitrag über ihr persönliches Stimm-Mantra und über Yoga und Stimme. Das muss nun warten, wie so vieles. Auf eine unergründliche Weise scheint die Welt aus den Fugen geraten zu sein wegen etwas Unsichtbarem und sogar grammatikalisch Unfassbarem: der oder das Virus. Unsichtbar heißt in diesem Fall für uns unberechenbar. Es macht vor keinen Ländergrenzen halt. Weil wir diesen Kontrollverlust als Angriff auf unser persönliches Wohlempfinden wahrnehmen reagieren wir ganz menschlich: Mit Angst. Überspitzt formuliert wage ich zu sagen: Corona ist der Auslöser und Angst ist die eigenliche Krankheit. Woher nehmen wir also den Mut, emotional und damit auch körperlich gesund zu bleiben?
Dahin gibt es sicherlich viele, auch medizinische Wege. Ich werde Ihnen von dem erzählen, was ich persönlich als heilsame und wirksame Mittel wider die Angst erlebe: das achtsame Atmen und das herzerwärmende Singen. Das Wunderbare dabei ist: auch Atmen und Singen sind etwas Unsichtbares. Doch im Gegensatz zum Virus können wir direkten Einfluß auf sie ausüben und sie nutzen, um unser Immunsystem zu stärken und unsere Stimmung zu heben.
Ich lade Sie ein, innezuhalten und sich Zeit für 6 bewusste Atemzüge zu nehmen.
* Atmen Sie mit einem Lächeln ein und wiederholen Sie für sich:
„Ich sammle Licht, Kraft und Energie in meinem Herzraum.“
* Atmen Sie sanft und genüsslich aus und sagen Sie sich:
„Ich lasse alle Anspannung los. Ich werde ruhig und gelassen.“
So verbinden Sie sich gleichzeitig mit allen Menschen und Lebewesen, denn wir alle sind atmende Geschöpfe. Damit durchbrechen Sie das Gefühl der Isolation und fühlen sich wieder zugehörig. Und werden sich weniger als Opfer der Umstände wahrnehmen, weil Sie sich durch achtsames Atmen aktiv Ihr eigenes Wohlbefinden fördern und gestalten.
Dasselbe gilt für das Singen. Mit der Einatmung bekommen wir einen Anker nach innen, eine Rückbindung zu uns selbst. Mit der Ausatmung können wir unseren Gefühlen Ausdruck geben. Mit jedem Schwingen der Stimmlippen berühren wir uns selbst, spüren Lebendigkeit und Resonanz. Das ist wichtig in Zeiten, in denen aus Respekt vor einem Sicherheitsabstand so gut wie gar nicht mehr von anderen berührt werden. Doch die Stimme bildet eine Brücke. Mit der Stimme berühren wir, selbst wenn wir uns nicht anfassen. Wir schaffen Gemeinschaft und Freude, wenn wir singen. Selbst, wenn wir zuhause alleine ein Lied singen wissen wir: dieses Lied haben vor uns vielleicht schon tausende von Menschen gesungen. Und genausoviele werden es in Zukunft singen. Wir sind dann aufgehoben und geborgen in diesem Klang.
Genau das wünsche ich Ihnen. Haben Sie den Mut, auf Ihr Inneres zu hören beim Atmen und Singen. Bleiben Sie gesund und guten Mutes! Im nächsten Beitrag erfahren Sie, was Abstand und Anstand miteinander zu tun haben. Und wie beides im richtigen Maß gelebt, Ihnen neue Räume eröffnen kann.