Yinyang

Klang und Stille – wir brauchen beides!

Achtsam sprechen – kraftvoll schweigen, so heisst der Titel eines der zahlreichen Bücher von Anselm Grün. Seine Botschaft hat mich tief berührt. Denn egal, wer wir sind und wo wir gerade stehen im Leben geht es im Grunde um nur das Eine: wir sehnen uns danach, eine Balance  zu finden zwischen Klang und Stille, zwischen Sprechen und Zuhören, zwischen Ausatmung und Einatmung, zwischen Handeln und Reflektieren.

Wäre es nicht an der Zeit, dieser Sehnsucht einen klaren Weg aufzuzeigen? Gerade in der Zeit „zwischen den Jahren“ ist dafür  ein günstiger Moment, denn Sie brauchen dazu zwei Dinge, an denen es manchmal im Trubel des Alltags mangelt: Raum und Zeit.

1) Raum: Altes Loslassen!
Nur ein leeres Glas kann wieder gefüllt werden. Lassen Sie alte Glaubensmuster los, die Sie daran hindern, im Leben oder in der Stimmtherapie voranzukommen.
Die Liste dessen, was wir weggeben können, um unserer äußeren und inneren Stimme einen angemessenen Raum zu geben ist schier endlos: Glaubenssätze wie  „jetzt muss es aber klappen“, „das kann ich nicht“, „Augen zu und durch“, „ich bin nur wichtig, wenn ich eine Leistung abliefere“, „immer die Kontrolle behalten“, „diese Übung ist ja lächerlich“, „was sollen die anderen denken“, „mein Körper hat/ich habe zu funktionieren“, „da ist ja kein Zug mehr dahinter, wenn ich nur noch spüren soll“, „da bleibt mir der Boden unter den Füssen weg“…
Sie können dazu eine Liste mit Ihren Glaubenssätzen aufstellen, betrachten, woher sie kommen (sind das überhaupt ihrer eigenen Gedanken?) und sie dann umkehren. Aus „was sollen die anderen denken “ wird zum Beispiel „ich stehe zu mir selbst“.

2) Zeit: einfach mal abtauchen
Zeit bedeutet hier Zeit für Sie selbst. Funkstille. Zeit, um nach innen zu lauschen und aus dieser Stille das zu erkennen, was wirklich wichtig ist für Sie. Aus dieser Stille schöpfen Sie die Kraft, um aufrichtig und authentisch Ihren Standpunkt im Leben zu vertreten. Mit Worten, die aus Ihrem Innersten kommen und daher absolut überzeugend sind. Dazu biete ich Ihnen folgende Übung an:

Übung: Ganz Ohr Sein – Achtsames Hören
Für zwei Minuten abtauchen in absolute Funkstille.

  • Stellen Sie Ihr Handy auf lautlos und einen Timer auf 2 Minuten. Setzen Sie sich bequem hin und achten Sie, dass Sie guten Kontakt zum Boden haben. Richten Sie Ihre Wirbelsäule auf, so dass sie flexibel und frei Richtung Himmel strebt. Wenn es für Sie angenehmer ist, können Sie Ihren Rücken mit einem Kissen oder einer Stuhllehne stützen.
  • Welche Geräusche, welche Klänge dringen an Ihr Ohr? Vogelgezwitscher, das Rauschen des Verkehrs, Schritte im Treppenhaus, ein Glockenschlag, Stimmen, das Brummen des Kühlschranks…Tauchen Sie für einen Moment ganz ins Meer der Töne ein. Bleiben Sie mit Ihrer Achtsamkeit nah und innig bei dem, was Sie wahrnehmen, ohne zu bewerten oder zu urteilen. Wenn ein Gedanke oder ein anderer Impuls von aussen Sie ablenkt, kehren Sie wieder sanft und wohlwollend zu dem zurück, was Sie mit Ihren Ohren wahrnehmen.
  • Es kann sein, dass das Ausmass der inneren Stille Sie zunächst überwältigt. Denn wir sind sie einfach nicht mehr gewohnt. Dann kürzen Sie die Übungszeit auf eine Minute. Sie werden bald spüren, wie wertvoll diese Mini-Auszeiten im Tagesablauf sind und können die Dauer der Funkstille schrittweise auf 2 Minuten steigern.

Ja, Sie selbst und Ihre Stimme brauchen Raum, Zeit und Zuwendung, damit sie blühen und gedeihen können. Es ist kein schneller, aber ein kostbarer Weg. Wenn Sie einmal gespürt haben, mit welcher Leichtigkeit er sie trägt, werden Sie ihn nicht mehr missen wollen.
Um das spannende Thema Hören und Zuhören und was das mit Ihnen und Ihrer Stimme zu tun hat – davon wird mein nächster Beitrag handeln.

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