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Auf den Punkt kommen

September 5, 2020 von Sigrid Haas

Fließendes Gespräch statt Redeschwall oder Einsilbigkeit

Auf den Punkt zu kommen ist eine Kunst. Das gilt für viele Bereiche, das Sprechen, das Schreiben und auch das Komponieren. Schon Johannes Brahms wusste davon ein Lied zu singen, wenn er lapidar kommentiert: „Es ist nicht schwer zu komponieren. Aber es ist fabelhaft schwer, die überflüssigen Noten unter den Tisch fallen zu lassen.“

Beim Trennen vom Wesentlichen und Unwesentlichen hilft uns kein geringerer als Sokrates. Denn bekanntlich führen klare Gedanken zu klaren Aussagen. Dazu gibt es folgende Geschichte:

„Einst wandelte Sokrates durch die Strassen von Athen. Plötzlich kam ein Mann aufgeregt auf ihn zu. „Sokrates, ich muss dir etwas über deinen Freund erzählen, der…“ „Warte einmal, „unterbrach ihn Sokrates. „Bevor du weitererzählst – hast du die Geschichte, die du mir erzählen möchtest, durch die drei Siebe gesiebt?“ „Die drei Siebe? Welche drei Siebe?“ fragte der Mann überrascht.
„Lass es uns ausprobieren,“ schlug Sokrates vor. „Das erste Sieb ist das Sieb der Wahrheit. Bist du dir sicher, dass das, was du mir erzählen möchtest, wahr ist?“ „Nein, ich habe gehört, wie es jemand erzählt hat.“ „Aha. Aber dann ist es doch sicher durch das zweite Sieb gegangen, das Sieb des Guten? Ist es etwas Gutes, das du über meinen Freund erzählen möchtest?“ Zögernd antwortete der Mann: „Nein, das nicht. Im Gegenteil….“ „Hm,“ sagte Sokrates, „jetzt bleibt uns nur noch das dritte Sieb. Ist es notwendig, dass du mir erzählst, was dich so aufregt?“ „Nein, nicht wirklich notwendig,“ antwortete der Mann. „Nun,“ sagte Sokrates lächelnd, „wenn die Geschichte, die du mir erzählen willst, nicht wahr ist, nicht gut ist und nicht notwendig ist, dann vergiss sie besser und belaste mich nicht damit!“ (Stangl, 2020).

Diese drei Siebe also, Wahrheit, Güte und Notwendigkeit helfen uns automatisch, auf den Punkt zu kommen und reduzieren eine große Menge von über-flüssigem Redeschwall.  Denn was immer wir von uns geben ist Energie, die wir uns selbst und den anderen zuführen und die sollte bestenfalls erquickend sein und einen Mehrwert haben. Andernfalls ist es platt gesagt Umweltverschmutzung.

Wenn also dieser wichtige Punkt geklärt ist – Ihre redliche Absicht bei dem WAS Sie sagen, dann können wir uns dem zuwenden, WIE Sie es sagen. Denn umgekehrt führen auch klare Formulierungen zu klaren Gedanken. Ich habe folgende Tipps für Sie zusammenstellt:

1) Ein Bild sagt mehr als tausend Worte
Nutzen Sie die Kraft von Bildern. „Ich fühle mich in meinem Element“ können Sie verwandeln in „ich fühle mich wie ein Fisch im Wasser.“ Oder statt“ Lisa und Toni haben uns verwöhnt“ probieren Sie aus: „bei Lisa und Toni war es wie im Schlaraffenland.“ Stellen Sie sich beim Sprechen diese Bilder so plastisch wie möglich vor, mit allen Sinnen.

2) Verwenden Sie Fakten
Dies ist besonders wichtig, wenn Sie eine wohlwollende Neutralität herstellen möchten und damit subjektive Annahmen vermeiden, die oft zu Missverständnissen führen. Statt „du kommst immer zu spät, mir reicht es jetzt, so kann das nicht weitergehen usw.“ probieren Sie aus: „ich habe beobachtet, dass du heute morgen um 9.30 Uhr ins Büro gekommen bist. Gibt es dafür einen besonderen Grund?“

3) Artikulieren Sie deutlich und machen Sie Pausen
Falls Sie warmsprechen möchten, können Sie das Wort des Tages PUNKT nutzen. Denn hier sind die drei wichtigen Wach-und Klarmacher P-T-K frei Haus mitinbegriffen. Sprechen Sie langsam und bewusst Punk-t. Punk-t.Punk-t. Mit einem zackigen „t“ am Ende und nutzen Sie dieses, um eine Sprechpause einzuläuten. Übertragen Sie diesen Prozess auf Ihren Sprechvorgang.
Machen Sie Pausen. Dadurch entsteht die Möglichkeit, Rückfragen zu stellen. Das ist eine gute Methode, um herauszufinden, ob Sie bei Ihrem Gegenüber „auf den Punkt“ gekommen sind.

Wie bedeutsam der Punkt und auch die anderen Satzzeichen für eine gelungene Kommunikation sind, das erfahren Sie in meinem nächsten Beitrag. Darin geht es um den bewussten Einsatz der Sprechmelodie – einer von vier Tipps, um mit Maske leichter atmen und  sprechen zu können.

 

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Filed Under: Alle, Kommunikation, Präsenz, Sprechen Tagged With: Energie, meckerfrei, Schlagfertigkeit, Sprechen, Übung

Sind Sie noch schlagfertig oder schon souverän?

November 25, 2018 von Sigrid Haas

Schlagfertig oder souverän?

Das kommt Ihnen bestimmt bekannt vor: Sie stehen gedankenverloren am Kopierer oder haben in einer Besprechung eine Idee vorgebracht und plötzlich wirft Ihnen ein Mitmensch etwas an den Kopf. Nein, kein Papierflieger, sondern eine Wortgranate. Die trifft so unerwartet, dass Ihnen die Luft wegbleibt und Sie erst einmal nichts sagen können. Die passende Antwort fällt Ihnen erst auf dem Nachhauseweg ein – viel zu spät. In Ihnen wächst ein Wunsch: Sie möchten einfach schlagfertig sein und beim nächsten Mal schnell und mit treffenden Worten reagieren können.

Dieses Bedürfnis ist menschlich, universell und mir selbst gut bekannt. Da ich bei meinen Stimm-Workshops immer wieder auf das Thema angesprochen werde, habe ich dazu zahlreiche Bücher gelesen. Zum Beispiel „Die Schlagfertigkeitsqueen“ von Nicole Staudinger. Ich fand das Buch richtig gut. Bei der Lektüre habe ich viel gelacht, etliche Dinge unterstrichen und gedacht: „wow“- das ist eine tolle Idee. Das blieb sie auch, denn zur praktischen Anwendung kam es  nicht. Nicht weil ich die Killer-Prasen wie „so, so“, „Potzblitz“ und so weiter nicht im Hinterkopf gehabt hätte. Sondern weil das in der brenzligen Situation wie ein billiges „copy-paste“ geklungen hätte. Auf gut deutsch: wie eine schlecht gefertigte Kopie. Denn die Tatsache ist nicht von der Hand zu weisen. Ich bin eben nicht Nicole Staudinger, sondern Sigrid Haas. Aber vielleicht passt das Buch ja für Sie.

Ich persönlich bin zum Schluss gekommen, dass meine beste Schagfertigkeit die ist, zentriert und natürlich zu bleiben. Meine  Strategien hierfür sind:

1) Die Briefkastentechnik
„Fragen Sie sich: Ist diese Nachricht wirklich persönlich an mich gerichtet oder dem allgemeinen oder punktuellen Unmut meines Gegenüber geschuldet? Und wenn ja: möchte ich Sie annehmen? Oder sofort in den Papiermüll befördern, weil nichts Wertvolles darin ist?“

2) Die Entscheidung fürs Glücklichsein
Wenn Sie den Kommentar annehmen (nach Anwendung der Briefkastentechnik bleiben erfahrungsgemäss von 10 Kommentaren noch 2 übrig), dann stellen Sie sich die Frage: Möchte ich recht haben? Oder möchte ich glücklich sein? Beides gleichzeitig geht nicht. Wenn Sie sich fürs Glücklichsein entscheiden, werden Sie praktisch unangreifbar.

3) Die Gewohnheit, Gutes zu erwarten
Nun kommt der wichtigste Punkt: wenn Sie Schläge erwarten, bekommen Sie welche. Wenn Sie aber um Ihre innere Stärke wissen, strahlen Sie Souveränität und Ruhe aus. Das geht nur, wenn Sie sich darüber klar sind, wie Sie die Welt sehen und gestalten möchten. Ist Ihre Welt eine Welt der ständigen Agression und des Angriffs oder eine Welt der Empathie und des Wohlwollens?

Wenn sich der dritte Punkt für Sie zu sehr nach „kumbaya“ anfühlt, dann prüfen Sie, was Ihr Körper dazu sagt. Mit dem gehen Sie bekanntlich durchs Leben. Stellen Sie sich folgende Situationen vor:

Fall 1: Sie gehen über eine schwankende, wacklige und uralte Hängebrücke, die in jedem Moment ihren Geist aufgeben kann. 700 Meter tiefer tobt ein reissender Fluss.
Wie fühlen Sie sich? Was macht Ihre Atmung?

Fall 2: Sie gehen über eine stabile, einladende und gut gesicherte Brücke. Ein Meter unter ihnen gurgelt ein kleiner Bach im Sonnenschein.
Wie fühlen Sie sich? Was macht Ihre Atmung?

In welcher Situation wären Ihnen spontan die besseren „schlagfertigen“ Antworten eingefallen?

Wenn Sie „Fall 1“ antworten, dann sind Sie ein ganz besonderer Mensch. Hut ab!! Ich würde Sie gerne persönlich kennnenlernen, um von Ihnen zu erfahren wie Ihnen das gelingt. Denn ich habe gelernt: es gibt nichts, was es nicht gibt.

Wenn Sie Fall 2 antworten, sind Sie wie 99,99% aller Menschen, die ich bisher kennengelernt habe. Ihnen fällt es leichter, spontan, witzig und kreativ zu sein, wenn Sie wach und entspannt sind.

Wie erreichen Sie nun diesem nirvanaähnlichen Zustand– wach und entspannt? Ich verspreche es Ihnen, das geht auch ohne Schlagabtausch, sogar ohne Rat-Schläge. Allenfalls Schagsahne lasse ich gelten. Wenn es Ihnen gelingt, einen „Angriff“ innerlich in ein „Kompliment erster Sahne“ umzutaufen, dann sind Sie souverän. Das kann man trainieren. Ich zeige Ihnen gerne wie. Wenn Ihr innerer Dialog stimmt, dann können Sie  nach aussen überzeugen: mit Ihrer Körperhaltung, Ihrer Mimik und mit Ihren Worten.

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Filed Under: Alle, Kommunikation, Lebensqualität, Präsenz, Sprechen, Uncategorized Tagged With: atmen, Glück, Inspiration, Schlagfertigkeit, Sprechen, Stimme trainieren, Übung

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